Es ist denkbar ungünstig, wenn am Ende der Kraft noch Tour übrig ist...

Steckbrief

Mischung aus Dynamik und weiblichem Spirit

Für mich sind Kletterhallen ein Ort wo man Kraft und Ausdauer für den Fels gewinnen kann. Dementsprechend gibt es viele Routen, die kräftig, dynamisch und pumpig mit komplexen Bewegungsabläufen sind. Da ich sehr gerne draussen klettere und auch oft alpin unterwegs bin, möchte ich schöne Bewegungen, die ich in Kletterrouten angetroffen habe in meine Kreativität einfliessen lassen. Dabei ist es mir auch wichtig, mich von der Charakteristik der unterschiedlichen Felsarten inspirieren zu lassen. So mag ich es Routen zu bauen, bei denen es , wie im Kalk, sehr auf die Fusstechnik ankommt oder athletische Routen, wie im Granit. Je nach Griffset kann man seiner Fantasie und der Ästhetik freien Lauf lassen. Ebenfalls möchte ich etwas weiblichen Spirit in die Routen bringen, die Beweglichkeit fordern anstatt pure Kraft und Dynamik. Obwohl ich diesen Kletterstil selbst sehr gerne habe...  

Knobeln an Sequenzen bis zum Muskelkater

Ein guter Routenbauer ist für mich jemand, der abwechslungsreiche Routen baut, offen bleibt für neue Ideen und genug Biss hat, so lange an einer Sequenz zu arbeiten, bis sie gut ist - auch wenn es manchmal zum verzeifeln ist. Zudem ist es eine Kunst, einfache Route mit dem gewissen Etwas zu versehen. Das selbstständige Arbeiten, die körperliche Anstrengung, so dass ich am nächsten Tag kaum aufstehen kann durch den Muskelkater finde ich extrem befreiend und eine schöne Abwechslung zu meinem sonstigen Alltag im Operationssaal. Man ist sein eigener Herr und kann eine Kiste voller Griffe in eine tolle Route umwandeln. Am Ende sieht man das Ergebnis und wenn die Kunden die Routen auch noch schön finden, dann ist das ein wunderbares Gefühl. 

«Selig wer in Träumen stirbt»

Meine Vorbilder sind vor allem Alpinisten wie Simon Anthamatten, Walter Bonatti usw., da diese mich fürs Bergsteigen begeistert haben und somit dann schlussendlich auch zum Klettern. Aber eines meiner grössten Vorbilder ist Robert Steiner, welchen ich durch seine Bücher wie z.B. „Selig wer in Träumen stirbt“ kennen lernte. Seine alpinistische Leistung, sowie sein tragischer Unfall und die Rückkehr zum Klettern und Bergsport auf einem hohen Niveau, haben mir selbst viel Kraft und Motivation gespendet, als ich einen Kletterunfall hatte und lange brauchte um zurück zu kommen. Für  mich bedeutet Routenbau seine Leidenschaft an die Wand zu bringen. Man arbeitet mit der Materie, für die man brennt und idealerweise überträgt sich diese Freude auf den Kunden.

und sonst...

Ein perfekter Tag findet für mich definitiv draussen statt. Manchmal im Klettergarten mit einer guten Freundin an einem schönen Ort, oder in einsameren Mehrseillängen, die einen psychisch und physisch fordern oder an einem Berg. Wenn man sich überwinden konnte und etwas geschafft hat, was man vielleicht nicht gedacht hätte, stellt sich ein angenehmes Glücksgefühl ein, von welchem man noch Tage lang zehren kann. Neben dem Klettern gehe ich sehr gerne Bergsteigen. Wenn die Klettersaison vorbei ist, heisst es ab auf die Ski zum Skitouren und im Sommer ab und zu auch Windsurfen.